Eine gefühlte Ewigkeit hat es gedauert, doch heute war es endlich soweit: Apple hat den neuen Mac Mini vorgestellt.
Mit dem neuen Mini kommt nicht nur frische Hardware, sondern – wie vermutet – ein etwas niedrigerer Preis: Schon ab 519 Euro kann man den kleinsten aller Macs ab sofort bestellt.
Optisch bleibt alles beim Alten: 3,6cm niedrig, 1,2kg leicht – und trotz der kompakten Maße ein richtiges Arbeitstier.
Unter der Haube kommen wieder Intels Core i5- und i7 zum Einsatz. Es gibt drei Basis-Varianten mit 1,4, 2,6 und 2,8 Gigahertz Leistung.
Die kleinste Variante ab 519,- € mit 1,4GHz und 4 Gigabyte Arbeitsspeicher ist meiner Meinung nach indiskutabel und nur etwas für Leute, die auch mal einen Mac ausprobieren wollen. Arbeiten möchte ich damit allerdings nicht müssen. Die i5 CPU kann leistungsmäßig mithalten (man soll sich hier nicht von den 1,4 GHz irreführen lassen), aber 4GB RAM sind bei einer Shared-Memory-Grafikkarte, mit bis zu 1,5 GB Speicherverbrauch, ein No-Go. Wer sich für die kleinste Variante entscheidet, sollte deshalb auf 8 GB RAM erweitern. Denn, anders als früher, kann man scheinbar nicht nachträglich selbst aufrüsten! Siehe unten.
Die mittlere Build-Variante mit 2,6 GHz-CPU inklusive 8 GB RAM und schneller Iris-Grafikkarte ab 719,- € ist dagegen genau richtig. Auch ohne Upgrades ist dieser Mini ein toller Arbeitsrechner! Vergesst nur nicht den obligatorischen Adapter passend für euren Monitor mitzubestellen (hat man schnell verschusselt.…). Wer will, kann aber auch hier noch kräftig upgraden.
Wer noch mehr Power will, wählt dagegen den großen Bruder mit 2,8 GHz-Basis, 1TB-Fusion-Drive und Iris-GPU ab 1019,-€. Mit weiteren Upgrades lässt sich aus dieser Variante ein echtes Monster machen. Sicher kein schlechtes Gerät, aber in der Preisregion würde ich wahrscheinlich eher zu einem anderen Mac greifen.
Der Arbeitsspeicher beträgt nun also mindestens 4 GB, was ansich nicht schlecht ist. Per Upgrade kann man auch 8 oder 16 GB RAM verbauen lassen. Der Aufpreis dafür beträgt allerdings 100,- bzw. satte 300,- €. Hat man nun aber darauf spekuliert, den geringen Arbeitsspeicher selbst aufzurüsten, wird man leider enttäuscht, den der verbaute Arbeitsspeicher soll laut Berichten fest verlötet und somit nicht vom Kunden austauschbar sein! Apple verteidigt hier seine Gewinnmarge auf die harte Tour.
Bei der Festplatte hat man die Wahl zwischen einer konventionellen 500-GB-Festplatte, einem 1000-GB-Fusion Drive oder SSDs mit einer Kapazität von 256, 512 Gigabyte oder einem Terabyte. Die Preise hierfür sind zwar mit bis zu 800,- € happig, aber man bekommt alles, was das Herz begehrt. Die Festplatte soll zwar nach wie vor auch selbst austauschbar sein, ganz einfach ist dies allerdings nicht.
Auch hinsichtlich der Grafikkarte hat sich etwas getan: je nach gewähltem Grundmodell kann man sich zwischen einer Intel HD 5000 oder einer Intel Iris GPU entscheiden. Von der Leistung her sind beide für heutige Anwendungen und nicht allzu aufwendige Spiele völlig ausreichend. Die Intel Iris (5100) ist letztlich kaum schneller. Beide sind etwa doppelt so schnell, wie die in älteren Modellen zu findende Geforce 9400(M GO). Festzuhalten für die Konfiguration des eigenen Systems bleibt hier aber, dass es sich bei beiden um Shared-Memory-Grafikkarten handelt.
Auch bei den Anschlüssen gibt es Neuerungen: So gibt es nach wie vor vier USB-3.0-Ports, einen Kartenleser, sowie zwei ThunderBolt 2-Anschlüsse (MiniDisplayPort), einen HDMI-Out und den gewohnten Ethernet-Port nebst Audio-Eingang und Kopfhöreranschluss. Das WLAN-Model unterstützt die neusten Standards, ebenso gibt es Bluetooth 4.0.
Mit dem Update macht endlich auch der kleinste Mac den Sprung ins Jahr 2014 und wird damit auch fit für das ab Werk installierte Mac OS X Yosemite gemacht, das ebenfalls ab heute ausgerollt wird.
Update
Erst jetzt hat sich der Umstand, das der Arbeitsspeicher in den neuen Mac Minis festverlötet herumgesprochen, auch wenn Apple den Sachverhalt nicht wirklich hinter'n Berg gehalten hat. Wer die Spezifikationen genau liest, stellt fest, dass aus Arbeitsspeicher LPDDR3 angegeben ist. Dieser sogenannte Low Power DDR-Speicher kann direkt auf das Mainboard gelötet werden. Die Bestätigung folgte auf den Fuß. Verlöteter LPDDR-Speicher ist in vor allem Notebooks sinnvoll, da sich so etwas Strom sparen lässt. In einem Desktop-Computer, der immer am Stromkabel hängt, macht es dagegen erstmal keinen Sinn – außer für Apple, die damit auf die harte Tour zeigen, wie man seine Gewinnmarge verteidigt. Wenn man als Käufer weiß, dass der RAM nicht erweiterbar ist, beißt man notgedrungen in den “sauren Apfel” und kauft gleich ein Modell mit teurer Ausstattung.
Da man den Arbeitsspeicher nun auch nicht mehr austauschen kann, wenn irgendwann im Laufe des Computerlebens Speicherfehler auftreten, bleibt einem als Laie nur der Weg zum Fachmann. Angesichts dieser Entwicklung ist es mehr als angebracht mit Apple Care die Garantie auf drei Jahre zu verlängern, was allerdings noch einmal mit 89,- .€ zu Buche schlägt.
Die Festplatte lässt sich weiterhin wechseln, wie gehabt verfällt dabei allerdings die Garantie. (Es wird allerdings vermehrt eingewendet, dass diese Regelung nicht mit deutschem Recht vereinbar ist. Die Wenigsten werden aber wohl deswegen vor Gericht ziehen und entsprechend die Sachlage erstmal so hinnehmen.)
Der günstigste sinnvolle Mac Mini mit 1,4GHz, 8GB RAM + Apple Care ohne Peripherie kostet damit 708,- TEURO. In der mittleren Variante mit 2,6Gz, 8GB RAM + Apple sind wir nach Adam Riese bei 808,- TEURO. Da wird sich so mancher, der sich zunächst gefreut hat, enttäuscht abwenden und bei seinem bisherigen Modell bleiben oder weitersehen…
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