Montag, 5. April 2010

Don't clean my Mac CleanMyMac Anti-Review

Das Systembereinigungstool CleanMyMac von MacPaw scheint im Internet allgegenwärtig.
Auf allen möglichen macspezfischen Seiten wird es beworben und auch Googles AdSense weiß oft davon zu berichten. Entsprechend viele werden dieses Programm, gegen das ich hier eine Brandrede halten möchte, kennen und vielleicht auch besitzen. Zudem wurde das Programm natürlich auch in zahlreichen Reviews gepriesen und in der Blogosphäre umschwärmt.

Die Idee und der Lieferumfang von CleanMyMac sind durchaus auch gut.
Man bekommt praktisch einen Cache-Cleaner (z.B. Onyx), eine Programm zum Entfernen von unnötigen Sprachpaketen (vgl. XSlimmer) sowie von unnötigen (PowerPc) Architekturcode (vgl. Trimthefat) und einen Deinstaller (vgl. AppDelete, AppCleaner). CleanMyMac entfernt auch noch einges mehr, wie Logfiles oder von den Entwicklern in den Binarys unnötigerweise zurückgelassen temporäre Dateien.

Das klingt durchaus nicht schlecht, aber bei der Liste ahnt man wohl schon, dass man mit einem solchen Programm einiges zu tun bekommt. Denn schließlich will man sein System ja „sauber und gesund“ halten - frei nach dem Werbeslogan von CleanMyMac. Und hier fängt für mich an, was ich an Systemoptimierungstools wie man sie von Windows her kennt nicht mag.

Das Programm kommt mit einem eingebauten „Endziel“ daher: möglichst viel von der Platte zu löschen, und zwar mehr als alle anderen.
Damit die Leistungsfähigkeit des Programms auch dokumentiert wird, kann man nach dem Großreinemachen seine Results bei Twitter veröffentlichen - um wiederum andere Kunden anzulocken.

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Wie wird nun das Maximum an Festplatten-Entrümpelung erreicht?
Indem alles nur erdenkliche löschbare von CleanMyMac zum Löschen vorgeschlagen wird.

Dabei erhält man zwar in deinem seitlich ausgeklappten Infofenster Hinweise, z.B. Systemdateien nicht zu löschen oder Dateien von unbekannten Programmen nicht zu löschen - aber zur Löschung angehakt sind sie doch. Will man hier gewissenhaft sein muss man schon wieder recherchieren, um welche Dateien e sich handelt usw. Letztlich lohnt sich für mich der ganze Prozess nicht.
Den Programm-Cache, und der macht in der Regel den meisten „eingesparten Platz aus“ kann man sowieso nur temporär löschen. Für den meisten Platzverbrauch ist hier allgemein auch der Browser-Cache verantwortliche. Diesen kann man aber auch selbst leeren bzw. in Safari den Browser per zurücksetzen auch die Thumbnails, etc. zu löschen. So kommen dann die Programme auch nicht durcheinander, wenn plötzlich Dinge gelöscht sind, die eigentlich da sein sollten.
Viele andere Dinge lohnen sich einfach nicht zu löschen: Logfiles haben ihren Sinn und wenn man sie nicht braucht belegen sie auch nur wenige KB, sind also egal.
Sprachfiles sind oft nicht sehr groß und es ist nicht garantiert, dass eine Anwendung nach dem Löschen nicht plötzlich Probleme macht.
Was sich meiner Meinung nach lohnt, ist unnötigen PowerPC-Code bei Universal-Binarys zu entfernen; zumindest bei Programmen, die man oft verwendet und bei denen der Programmstart von Bedeutung ist, z.B. Firefox. Diese Aufgabe erledigt aber Trimthefat auch sehr gut und ist kostenlos.

CleanMyMac macht seine Arbeit laut den Stimmen aus dem Internet gut, oft besser als seine Konkurrenten. Aber will man dem Programm nicht alle Entscheidungen überlassen - und das kann und sollte man nicht tun - verbringt man schnell sehr viel Zeit damit seinen Mac clean & healthy zu halten, als dass man damit, was der eigentlich Zweck sein sollte, mit seinem Computer zu arbeiten.

Insgesamt wird mit übereifrigen Cleaner-Programmen ala CleanMyMAc meiner Meinung nach eine unproduktive, negative Kultur am Mac eingeführt, die abzulehnen ist. Don’t Clean my Mac macpaw.

(Nebenbei sei bemerkt, dass CleanMyMac mittlerweile auch recht teuer geworden ist - m.M. zu teuer, selbst wenn man berechnet, dass das Programm mehrere andere Apps ersetzt, die aber fast alle kostenlos zu bekommen sind.)

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